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Angstbehandlung – Regression oder Progression?

Fotolia 171330744 XSIn der Therapie von Angststörungen gibt es unterschiedliche Ansätze und an einem Punkt entstehen immer wieder Reibungen und zugleich spannende Diskussionen unter Fachleuten. Die auslösende Frage ist, ob eine Rückführung des Klienten zur ersten Erfahrung der Angst oder ob ein zukunftsorientierter Ansatz in ein erfolgreiches Zielerleben das Richtige ist.

Für viele Hypnoanalytiker und Anhänger der Arbeit mit dem inneren Kind ist die Antwort eindeutig: Ohne die Verarbeitung des auslösenden Ereignisses ist keine Auflösung von Angstphänomenen möglich. Andererseits gibt es eine wachsende Zahl an Stimmen, die behaupten, dass es mittlerweile viele zukunftsorientierte Ansätze gibt, mit denen Ängste sehr wirksam aufgelöst werden können. Der Ansatz der Progression wird von den Befürwortern zusätzlich damit untermauert, dass das positive Vorwegerleben der Zukunft das Risiko für eine mögliche RE-Traumatisierung während der Regression entscheidend verkleinert.

Was ist denn nun sinnvoll zu glauben?

Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Beide Seiten können genügend Erfolgsgeschichten vorweisen und darüber die Berechtigung ihrer Argumentation belegen.


Wie kann es sein, dass zwei gegenteilige Ansätze zum gleichen Erfolg führen?

Vielleicht hilft die folgende Erklärung diesen Widerspruch zu verstehen.

Alle unsere Erfahrungen, sowohl die positiven als auch die negativen, werden in unserem Unbewussten gespeichert und ausgewertet. Dies geschieht nachts und auch tagsüber, während wir mit den täglichen Dingen des Lebens beschäftigt sind. Die Auswertung der Erfahrungen führt dazu, dass das Unbewusste automatisch innerliche Einstellungen vornimmt, die auch Muster genannt werden.

Unbewusste Muster sind zum Beispiel: 

Was wird in bestimmten Situationen fokussiert, ausgeblendet, über- oder unterbewertet?

Welchen Situationen, Menschen oder Tieren wird spielerisch, geduldig, abgeklärt, gelassen begegnet oder auch ernst?

Wie wird auf Angst, Wut oder Traurigkeit reagiert?
(Akzeptanz, Ablehnung etc.)

usw.

Diese Muster steuern automatisch das Befinden, die Körpersprache und das Verhalten. Wer kennt das nicht, dass sich ein unerwünschtes Gefühl oder Verhalten nur sehr schwer willentlich unterdrücken lässt und manchmal auch gar nicht?

Das bedeutet, bei Angst- und Panikstörungen spielen unkontrolliert ablaufende Muster im Unbewussten die entscheidende Rolle, welche durch traumatische Erfahrungen oder Lernerfahrungen in der Beobachterrolle oder auch durch eigendynamische Prozesse entstanden sind. 

Innerhalb der Hypnotherapie ist es das Ziel, einen Zugang zu diesen Mustern im Unbewussten zu gewinnen und diese lösungsorientiert zu verändern. So dass sich die Angst- und Paniksymptomatik auflöst und an Stelle dessen ein angenehmes Gefühl entsteht.

Fazit:

Die Erfolgsgeschichten lehren, dass in der Angstbehandlung der Ansatz der Progression und ebenso der Ansatz der Regression einen Zugang zu den ursächlichen Mustern im Unbewussten ermöglichen.

Daher sollte weniger die Frage sein „Welcher Ansatz ist denn nun der richtige?“.

Vielmehr ist die Frage interessant „Auf welchen Ansatz kann sich der Klient am besten einlassen?“.


Der Deutsche Verband für Hypnose e.V. (DVH) ist einer der größten deutschen Fachverbände für Hypnose und Hypnotherapie mit Sitz in München. Er ist unter der Registernummer 201737 seit 2008 im Vereinsregister eingetragen und wird vertreten durch seinen jeweiligen Vorstand (derzeit bestehend aus Olf Stoiber (1. Vorsitzender), Reinhold Saldow (2. Vorsitzender), Sidonie Carstensen, Klaus Benz). 

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