Hypnose
Hypnose gibt es, in den verschiedensten Formen, schon seit tausenden von Jahren. Im alten Ägypten ließen sich die Pharaonen, während sie schliefen, gerne von sogenannten Tempelflüsterern durch sorgsam ausgewählte Suggestionen stärken. So sollte sichergestellt werden, dass die mächtigen Pharaonen ausreichend Regeneration erhalten und ihren Aufgaben mit einer gestärkten Seele gegenüber treten. Im Europa des achtzehnten Jahrhunderts sorgte Franz-Anton Mesmer mit seinen Hypnosekünsten für Erstaunen. Auch später flammte die Hypnose immer wieder an verschiedenen Punkten des Erdballs auf, von Indien (wo der schottische Arzt James Esdaile zahlreiche Operationen ohne medikamentöse Narkose durchführte) bis nach England. Und natürlich findet man auch in zahlreichen Naturvölkern und schamanischen Heilkünsten hypnotische Strukturen wieder. Doch erst Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts kristallisierte sich die Hypnose als wirklich anerkannte Heil- und Behandlungsform heraus.
Seither ist der Siegeszug der Hypnose kaum zu stoppen. Immer mehr Menschen entdecken, wie leicht es ist, durch die gezielte Kommunikation mit ihrem eigenen Unterbewusstsein schnelle und dennoch anhaltende Veränderung zu erreichen. Viele Menschen schwören auf die Hypnose, wenn es darum geht, mit dem Rauchen aufzuhören oder ein paar ungeliebte Kilos zu verlieren. Am anderen Ende der Bandbreite wird die Hypnose jedoch auch sehr erfolgreich bei teils schwerwiegenden seelischen Erkrankungen eingesetzt. Die Hypnose genießt heute vollständige wissenschaftliche Anerkennung und wird in tausenden Heilzentren auf der ganzen Welt mit großem Erfolg praktiziert.
Vielleicht spielen Sie selbst mit dem Gedanken, eine Hypnosesitzung zu nutzen. Vielleicht wollen Sie die Hypnose auch lernen. Auf dieser Seite möchten wir Ihnen deshalb einige Informationen zu diesem spannenden Thema bieten.
Hypnose - eine Definition
Wir verstehen Hypnose als optimale Kommunikation mit dem menschlichen Unterbewusstsein.
Menschliches Handeln, Denken, Erleben und Fühlen lässt sich in zwei Bereiche aufteilen:
- das bewusste Denken
... der Logiker in uns. Zuständig für das Nachdenken, aber auch für das Grübeln. Die kritische Stimme in uns - oftmals überlebenswichtig, manchmal aber auch nervig. Unser bewusstes Denken hilft uns, logisch über Sachverhalte nachzudenken. - das Unbewusste (oder auch: Unterbewusstsein)
unser Autopilot. Unser Unbewusstes arbeitet für uns ganz automatisch, ohne, dass wir uns irgendwie darum kümmern müssten. Hier ist unser bildhaftes Erleben beheimatet, hier wird unsere Gefühlswelt und unser emotionales Erleben geboren. Das Unbewusste ist unglaublich lernbegierig und nimmt uns gerne monotone, immer wiederkehrende Arbeiten und Aufgaben ab.
Modellhaft kann man davon ausgehen, dass wir zu 10% über unser Bewusstsein gesteuert werden und zu 90% durch unser Unbewusstes. Wie beim Eisberg, bei dem nur zehn Prozent sichtbar sind und über der Wasseroberfläche liegen, bleibt auch beim Menschen das wahrlich Wichtige oftmals verborgen.
Sowohl Bewusstsein als auch Unbewusstes haben ihre eigene Logik, Fähigkeiten und Gesetzmäßigkeiten. Beide Bereiche sind für den Menschen unverzichtbar. Aber nur, wenn beide Bereiche auch optimal miteinander kommunizieren, fühlen wir uns auch wohl und erreichen unsere Ziele. Was passiert, wenn die Kommunikation gestört ist und nicht funktioniert? Ein Beispiel:
Max M. möchte mit dem Rauchen aufhören. Er grübelt: Das viele Geld, der kratzige Hals, die Gesundheit, die leidet ... und außerdem möchte er nicht als willensschwach gelten! Also ab in die Tonne mit der Zigarettenschachtel und ein neues Leben begonnen. Wenn da nicht nicht die immer wiederkehrende Stimme wäre, die ihm sagt, zünd dir doch einfach eine an! Dieses nagende Gefühl, etwas zu verpassen ... der gute Vorsatz hält drei Tage, bis sich Max wieder eine Zigarette gönnt und kurz darauf genau so viel raucht wie zuvor.
Lag es an der brühmt-berüchtigten Willensschwäche? Ganz sicher nicht! Denn sich mit bewusster Kraft gegen unbewusste Muster zu stemmen, funktioniert auf Dauer nur ganz, ganz schlecht. Folgendes ist passiert: Max hat jahrelang gut trainiert, wie das mit dem Rauchen funktioniert. Sein Unbewusstes hat dies irgendwann für ihn automatisiert, um das Bewusstsein zu entlasten. Rauchen funktionierte irgendwann genau so automatisch wie Fahrradfahren oder Schnürsenkel binden. Und Rauchen wurde mit vielerlei Dingen automatisch verbunden: Der ersten Tasse Kaffee am Morgen, die kurzen Arbeitspausen, oder die entspannende Zigarette nach Arbeitsschluss. Plötzlich entscheidet sich Max bewusst dafür, mit dem Rauchen aufzuhören. Ein löblicher Entschluss, nur leider hat das Unbewusste davon nichts mitbekommen. Während Max nun bewusst keine Zigaretten mehr anzündet, schlägt sein Unbewusstes Alarm: Hallo, hier fehlt etwas! Du hast was vergessen! Diese unbewusste Stimme, die sich oft auch als Gefühl oder einfach nur Drang oder Suchtgefühl bemerkbar machen kann, wird nun immer lauter. So laut, bis man irgendwann einfach nicht mehr weghören kann und sich wieder eine Zigarette anzündet. Hypnotiseure wissen: Das Unbewusste gewinnt immer!
Ähnliche Wirkmechanismen finden wir auch bei anderen Indikationen. Übergewichtige Menschen tragen in vielen Fällen ein (unbewusst verankertes) Selbstbild mit sich herum, in dem sie sich gar nicht schlank erleben können. Depressiv verstimmte Menschen haben oftmals das Gespür dafür verloren, wie sich "einfach wohlfühlen" anfühlt. Auch Blockaden treten dann erst auf, wenn das Bewusstsein in eine andere Richtung will, als das Unbewusste zulässt. Wer als Kind immer erzählt bekommen hat, wie schlecht, klein und minderwertig er ist, wird dies unbewusst abgespeichert haben. Spätere Versuche, etwas aus seinem Leben zu machen, werden dann mit tiefen und schmerzhaften Abstürzen quittiert.
Ein weiteres Beispiel: Eine Frau, die jahrelang an depressiven Verstimmungen leidet, nutzt eine Hypnotherapie. Während der Hypnosesitzungen führt sie der Therapeut in (konstruierte) Szenen, in denen sie sich glücklich fühlt oder einfach nur ein erstes Gespür dafür entwickelt und ihre eigene Gefühlswelt wieder zurück erobert. Das Unterbewusstsein kann hier nur sehr schlecht zwischen real und "nur" vorgestellt unterscheiden. Die guten Gefühle fühlt sie also tatsächlich. Ein geschickter Therapeut kann ihr nun helfen, diese neu gewonnenen Gefühle mit in den Alltag zu nehmen und sie dort immer öfter "real" zu fühlen.
Ein weiterer Definitionsansatz lautet also: Hypnose ist ein Zustand, in dem die Aufmerksamkeit weg von äußeren Einflüssen und hin zu innerem Erleben gleitet. Im Zustand der Hypnose wird das sogenannte kritische Denken abgeschwächt und durch ein Denken in Möglichkeiten ersetzt; im Rahmen einer sogenannten Wirklichkeitskonstruktion kann sich ein Hypnotisand also während der Trance seine eigene, innere Wirklichkeit aufbauen, sie verändern und spüren sowie erleben.
Hypnose ermöglicht hier in vielen Fällen rasche und überraschend langanhaltende Hilfe. Ganz gleich, ob es um tiefsitzende Muster aus der Kindheit geht, oder ob man nun einfach mit dem Rauchen aufhören möchte oder seinen Stress besser verarbeiten will:
Hypnose hilft, das Bewusstsein mit dem Unbewussten wieder in Einklang zu bringen. Denn wenn zwei an einem Strang ziehen, erreicht man seine Ziele immer noch am schnellsten.
Wie läuft eine Hypnose ab?
Der Ablauf von Hypnosesitzungen wird von einem erfahrenen Therapeuten individuell an Ihren persönlichen Bedarf angepasst. Dennoch ist es schön, schon vorher zu wissen, was einen so ungefähr erwartet. Hier ein Beispiel, wie die eigentliche Hypnose verlaufen könnte.
Vor der Hypnose steht erst einmal das Vorgespräch. Wenn Sie zu einem einmaligen Termin kommen, wie zum Beispiel einer Raucherentwöhnung, ist dieses Vorgespräch länger und vollgepackt mit Suggestionen, die bereits schon während des Sprechens in Ihrem Unterbewusstsein Ihre Wirkung entfalten. Bei mehrmaligen Sitzungen werden vielleicht Übungen durchgesprochen oder der Hypnotiseur interessiert sich dafür, welche Veränderungen bereits stattgefunden haben.
Dann kommt die Hypnose! Keine Angst, hier können Sie überhaupt nichts falsch machen, denn jetzt arbeitet Ihr Hypnotiseur. Durch eine sogenannte Induktion führt er Sie schrittweise in Trance und stellt den direkten Draht zu Ihrem Unterbewusstsein her. Eine Induktion kann sehr schnell gehen (Blitzhypnose), sich einer Fixation bedienen, bei der Sie sich eine Zeit lang auf einen bestimmten Punkt konzentrieren, oder sehr sanft und stufenweise stattfinden.
Nochmal: Sie können hier überhaupt nichts falsch machen und brauchen keine Angst davor zu haben, "nicht" in Trance zu gehen. Manche Menschen erwarten, plötzlich ein ganz bestimmtes Hypnosegefühl haben zu müssen. Dies ist nicht nötig und erlaubt es, alles, was passiert, einfach ganz entspannt zu erleben.
Nach der Induktion kann eine Vertiefung folgen. Hier gilt für den Klienten: Er darf jetzt machen, was er will! Wenn er weiterhin "denken" will, soll er denken. Er darf aber auch träumen, schwelgen, und seine Gedanken ganz frei und lässig ziehen lassen ... es gibt kein Falsch, es gibt kein Muss.
Nun ist die eigentliche Arbeit dran. Bei der Raucherentwöhnung, Gewichtsreduktion etc. füllt der der die Hypnotiseur/-in Ihr Unbewusstes mit kraftvollen Wirksuggestionen. Bei der therapeutischen Hypnose kann auch schon mal mit Dialogprozessen gearbeitet werden: In der Hypnose ist man natürlich noch in der Lage, zu sprechen!
Nach getaner Arbeit ist es Zeit für die Exduktion: Ihr Hypnotiseur löst die Hypnose auf und stellt sich, dass Sie wieder voll und ganz im Hier und Jetzt angekommen sind und sich sowohl wach und aktiv als auch gelassen und entspannt fühlen.
Klingt gut? Fühlt sich auch so an. Letzten Endes kann man eine Hypnose nicht wirklich beschreiben. Da sie völlig sicher und nebenwirkungsfrei ist, steht jedoch nichts im Wege, sie einfach mal auszuprobieren. Am besten bei einem qualifizierten Hypnotiseur. Wie Sie den finden? Das lesen Sie hier: Checkliste Hypnotiseur: Worauf es bei der Auswahl ankommt